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14.11.2022

Strom und Energie: Warum dieser Preis?

Fragen und Antworten rund um die Haushaltsstrompreise und den Strommarkt

Wie setzt sich der Strompreis für Haushalte zusammen?

Ein Privathaushalt in Deutschland mit einem typischen Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden hat im Juli 2022 für eine Kilowattstunde Strom durchschnittlich rund 37 Cent bezahlt. Dabei machen die Kosten für Strombeschaffung und Vertrieb knapp die Hälfte aus. Ein gutes Fünftel entfällt auf die staatlich regulierten Netzentgelte, 29 Prozent werden für Steuern, Abgaben und Umlagen fällig, vor allem Mehrwertsteuer und Stromsteuer.

 

Wie haben sich diese Preisanteile in den letzten Jahren entwickelt?

Als der Strommarkt im Jahr 1998 liberalisiert wurde, zahlte der genannte Durchschnittshaushalt monatlich knapp 50 Euro für Strom. Rund 38 Euro davon entfielen auf Beschaffung, Netzentgelte und Vertrieb, knapp 12 Euro auf Steuern, Abgaben und Umlagen. Vor allem deren Anteil ist in den Folgejahren auf ein zwischenzeitliches Hoch von fast 48 Euro im Jahr 2021 gestiegen. Nach Abschaffung der EEG-Umlage bezahlt der Durchschnittshaushalt heute noch immer 31,80 Euro im Monat für Steuern, Abgaben und Umlagen, ein Plus von 168 Prozent gegenüber 1998. Die Ausgaben für Beschaffung, Netzentgelte und Vertrieb bewegten sich in der vergangenen Dekade seit dem Jahr 2010 um die 40-Euro-Marke pro Monat – und liegen in Folge des Krieges in der Ukraine bei derzeit fast 77 Euro: knapp 30 Euro mehr als im Vorjahr.

 

 

Wie bildet sich der Beschaffungspreis für Strom?

Der überwiegende Teil des Stromhandels beruht auf langfristigen Abnahmeverträgen, die direkt zwischen den Stromerzeugern und den Energieversorgern und an den Strombörsen abgeschlossen werden. Weite Teile der Kraftwerksleistung werden bereits im Voraus verkauft. Die Stromkäufer – von der Großindustrie bis zu städtischen Energieversorgern – können auf diese Weise Preisschwankungen abpuffern beziehungsweise ausschließen. Die benötigten Strommengen werden dann zu einem Preis für einen bestimmten Zeitraum abgesichert. Für die Stromerzeuger hingegen lassen sich langfristige Investments wie beispielweise der Bau neuer Kraftwerke belastbarer kalkulieren, wenn Abnehmer und Preise bereits vorab feststehen.