28.06.2022
Energiepreise: Das sollten Sie wissen.
Steigende Großhandelspreise, Lieferstopps bei Strom- und Gasdiscountern und der Krieg in der Ukraine – seit letztem Herbst kamen wenig gute Nachrichten von den Energiemärkten. Doch trotz aller Herausforderungen können Sie sich darauf verlassen: evb bleibt als zuverlässiger Energiepartner auch jetzt an Ihrer Seite. Deshalb wollen wir Sie heute zum Thema Versorgungssicherheit und zur aktuellen Marktsituation informieren. Der Ukraine-Krieg wirkt gleichzeitig wie ein Brennglas auf die zentralen Herausforderungen der Energiewende – Klimaschutz, Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit. Die Politik ist jetzt besonders gefordert, um die Rahmenbedingungen für Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit von Energie für Bürgerinnen und Bürger genauso wie für die Wirtschaft weiterhin zu gewährleisten.
evb als zuverlässiger Energiepartner
Der Energiemarkt steht vor noch nie dagewesenen Herausforderungen
Und auch uns als Unternehmen stellt die angespannte Marktsituation vor enorme Herausforderungen. Denn eins lässt sich nicht wegdiskutieren: Die Beschaffungskosten, die alle Energieversorger für Strom und Gas an den Börsen zahlen müssen, sind in den vergangenen Monaten drastisch gestiegen. Die Preise erreichen historische Höchststände, der Marktpreis hat sich teils von der realen Erwartung entkoppelt. Bei den Großhandelspreisen für Energie ließen sich am Spotmarkt innerhalb von nicht einmal einem Jahr eine Verzehnfachung bei den Gaspreisen und eine annähernde Verachtfachung bei den Strompreisen beobachten, die sich vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges weiter zugespitzt hat. Auch die Terminmarktpreise für den langfristigen Energieeinkauf haben sich vervielfacht.*
(*Stand 17. Mai 2022. Die Informationen beziehen sich ausschließlich auf den Zeitpunkt der Erstellung. evb übernimmt keinerlei Gewähr für die Aktualität oder Vollständigkeit.)
Preissteigerungen bei Strom und Gas
Die Gründe hierfür sind vielfältig. Bei Gas und Strom kommen gleich mehrere Faktoren zusammen.
Zuerst zu nennen ist der vergleichsweise kalter Winter 2020/21 mit entsprechend hoher Nachfrage und eine schnelle Konjunkturerholung nach dem coronabedingten Wirtschaftseinbruch. So trieb ein wachsender globaler Gasbedarf die Einkaufspreise weiter in die Höhe. Ein weiterer Punkt war die Entscheidung Russlands als größter Gaslieferant Deutschlands, nicht mehr Gas als die vertraglich vereinbarten Mengen zu liefern. Zuletzt haben der Ukraine-Konflikt und ein Genehmigungs-Stopp für die Inbetriebnahme der Pipeline „Nord Stream 2“ den extremen Anstieg der Gaspreise weiter beschleunigt.
All dies hat sich auch auf die Strompreisentwicklung ausgewirkt. Steigende Notierungen nicht nur für Gas, sondern auch für Kohle und CO2 -Zertifikate durch die Anpassung der Klimaziele wurden zu wesentlichen Treibern für die Börsenstrompreise.
Langfristige Beschaffungsstrategie
Die Experten der evb schauen sich jeden Tag sehr genau an, wie sich die Märkte entwickeln. Gleichzeitig ist das Unternehmen bestrebt, mit einem vorausschauenden und langfristig angelegten Energieeinkauf die Preissprünge an den Beschaffungsmärkten für seine Bestandskunden abzumildern. Allerdings können auch wir uns dauerhaften Preissteigerungen nicht entziehen. Deutschland bezieht Erdgas aus unterschiedlichen Lieferländern und ist Teil eines europäischen Erdgas-Versorgungssystems, in dem sich die EU-Staaten im Bedarfsfall gegenseitig unterstützen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, in gewissem Umfang zusätzliche Flüssiggas-Mengen beispielsweise aus den USA zu importieren. Es ist daher davon auszugehen, dass, solange Gas aus irgendeiner Quelle in Deutschland zur Verfügung steht, evb beliefert wird und damit auch unsere Kundinnen und Kunden.
Notfallplan Gas in Kraft
Bereits Ende März hat die Bundesregierung für die Gasversorgung in Deutschland die erste von drei Stufen eines Notfallplans aktiviert. Damit wurde ein Krisenteam auf Bundesebene eingerichtet, das die Versorgungslage fortlaufend beurteilt.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat am 23. Juni nach Abstimmung innerhalb der Bundesregierung die zweite Stufe des Notfallplans Gas ausgerufen, die sog. Alarmstufe. Sie tritt ein, wenn laut Notfallplan Gas „eine Störung der Gasversorgung oder eine außergewöhnlich hohe Nachfrage nach Gas vorliegt, die zu einer erheblichen Ver-schlechterung der Gasversorgungslage führt, der Markt ist aber noch in der Lage, diese Stö-rung oder Nachfrage zu bewältigen, ohne dass nicht marktbasierte Maßnahmen ergriffen werden müssen.“
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz sagt dazu: „Aktuell ist die Versor-gungssicherheit gewährleistet, aber die Lage ist angespannt. Grund für die Ausrufung der Alarmstufe ist die seit dem 14. Juni 2022 bestehende Kürzung der Gaslieferungen aus Russ-land und das weiterhin hohe Preiseniveau am Gasmarkt.“
Auch für unser Versorgungsgebiet gilt, dass die Versorgungssicherheit gegenwärtig gewährleistet ist.
Die Pressemitteilung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz zur Ausrufung der Alarmstufe finden Sie unter www.bmwk.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen.
Weitere Informationen zur Gasversorgungslage finden Sie auf der Seite der Bundesnetzagentur unter www.bundesnetzagentur.de.
Worauf müssen sich die Kunden bei der Energieversorgung in Zukunft einstellen?
Auch wenn sich das derzeit extrem hohe Preisniveau wieder entspannt, rechnen wir nicht damit, Preise zu sehen, wie wir sie vor zwei oder drei Jahren hatten. Und egal welche Alternativen in der Strom- oder Wärmetechnik jetzt kommen werden, sie kosten mehr Geld. Gas war bisher verhältnismäßig günstig. Wenn wir kein russisches Gas mehr abnehmen, müssen wir Weltmarktgas zum teuren Weltmarktpreis einkaufen.
Das Mantra der nächsten Jahre wird Energiesparen sein. Auch wenige Prozent Ersparnis beim Energieverbrauch können jetzt schon bedeutsame Summen ausmachen. Wir als evb arbeiten hier gemeinsam mit unseren Kunden an neuen Lösungen. Mit unserer Erfahrung können wir dazu ein umfassendes Dienstleistungsangebot bieten, das von neuen Wärmekonzepten bis zu individuellen Quartierslösungen reicht. In diese Richtung wird es in Zukunft gehen, und es wird schneller gehen als noch vor einem Jahr angenommen.

#1 Wichtig zu wissen ist, …
… warum die Energiepreise nur zu einem kleineren Teil von uns als evb beeinflusst werden können!
Als evb können wir nur auf einen Teil Ihres Preises aktiv Einfluss nehmen. Auf Steuern, Abgaben, Umlagen und Netzentgelte haben wir keine Einflussmöglichkeit – und deren Anteil ist hoch.
Zur Einordnung: Beim Strompreis für Haushaltskunden hatten Steuern, Abgaben und Umlagen laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW) deutschlandweit im Jahr 2020 einen durchschnittlichen Anteil von 51 %. Die ebenfalls nicht direkt von Versorgern beeinflussbaren Netzentgelte variieren regional relativ stark und liegen im deutschlandweiten Durchschnitt 2021 bei etwa 25 %. Unterm Strich bleibt 2021 im bundesdeutschen Durchschnitt deshalb ein Anteil von 24 % der Kosten für Strombeschaffung, Vertrieb und Kundenservice, auf die ein Versorger überhaupt Einfluss nehmen kann – wobei der Großteil davon wiederum auf die derzeit explodierenden Beschaffungskosten entfällt.
Beim Gaspreis für Haushaltskunden liegt der Anteil für Steuern, Abgaben und Umlagen im Jahr 2021 bei 33 % und der Anteil für die Gasnetzentgelte bei durchschnittlich 26 %. Rund 40 % des Erdgaspreises machen Gasbeschaffung und –lieferung aus. Nur dieser Preisbestandteil erfolgt im freien Wettbewerb und bietet Anbietern Spielraum in der Preisgestaltung. Alle anderen Preisbestandteile sind staatlich reguliert oder vom Netzbetreiber festgelegt. Daher haben wir als Gasanbieter auf einen Großteil der Preisbestandteile keinen Einfluss.
#2 Wichtig zu wissen ist, …
… warum sich die Endkundenpreise für Erdgas und Strom derzeit so unterschiedlich entwickeln und dass das vor allem daran liegt, wie sich die staatlich induzierten Preisbestandteile verändern.
Dass die Strompreise für Endkunden – im Unterschied zu den Gaspreisen - trotz der Preisexplosion an den Energiebörsen aktuell stabil gehalten werden können, hat zwei Gründe: Zum einen unsere vorausschauende Beschaffungsstrategie. Zum anderen die Reduzierung der EEG-Umlage (von 6,5 Cent auf 3,723 Cent pro Kilowattstunde), mit der die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien gefördert wird. Unterm Strich wird es für uns dadurch möglich, die Strompreise stabil zu halten.
Ganz anders stellt sich die Situation für Erdgas dar: Auch hier kaufen wir vorausschauend und langfristig ein. Dadurch können wir besonders heftige Preissprünge an den Rohstoffbörsen für Sie abfedern. Allerdings kann der extreme Anstieg der Gaspreise im Großhandel nicht völlig aufgefangen werden. Zusätzlich steigt der Anfang dieses Jahres neu eingeführte nationale CO2-Preis für fossile Brennstoffe. Und zwar von 25 Euro pro Tonne auf 30 Euro pro Tonne, also um 20 %. Diese Kombination aus höheren Einkaufspreisen und steigendem CO2-Preis lässt sich nicht vollständig auffangen.
#3 Wichtig zu wissen ist, …
… warum die evb so vorsichtig und vorausschauend beim Strom- und Erdgaskauf agiert und wie sich das (auch) auf Ihre Preise auswirkt.
Obwohl sich die Börseneinkaufspreise bei Erdgas und Strom für ALLE Versorger in letzter Zeit ungünstig entwickelt haben, müssen nicht alle in gleichem Umfang ihre Endkundenpreise verändern. Einige heben ihre Preise deutlich mehr an als andere. Andere kündigen sogar bestimmten Kundengruppen oder stellen die Neukundenakquise komplett ein.
In der aktuellen Situation spielt die jeweilige Einkaufspolitik eine große Rolle. Denn auch wenn die Beschaffungskosten nur ein Preisbestandteil von mehreren bilden, macht es sich in der aktuellen Situation doch deutlich bemerkbar, welche Strategie ein Versorger bei seiner Beschaffung verfolgt.
Wir von der evb setzen auf eine eher vorsichtige und vorausschauende Einkaufsstrategie. Wir decken einen größeren Teil unserer Einkaufmengen deshalb über längerfristige Lieferverträge mit stabilen Preisen und einen kleineren Teil unserer Einkaufsmengen über kurzfristigere Einkäufe als manche Wettbewerber. Wie wirkt sich das aus? Steigen die Preise – wie aktuell – kurzfristig stark an, wirkt sich das auf unsere Kostensituation weniger stark aus als auf die von Anbietern, die ihren Bedarf kurzfristiger decken. Für unsere Kunden bedeutet dies mehr Planungssicherheit und Stabilität – gerade in unruhigen Zeiten.
#4 Wichtig zu wissen ist, …
… dass wir von der evb Sie als Kunden gerade jetzt umfassend unterstützen, beraten und betreuen.
Um Kunden gerade in der aktuellen Situation umfassend zu unterstützen, bieten wir einen persönlichen Tarif- und Spar-Check an: Telefonisch, online oder auch im direkten Kontakt wird gemeinsam mit Ihnen überprüft, ob zum Beispiel der Wechsel in einen anderen Tarif sinnvoll für Sie ist. Außerdem erklären wir unter https://www.evb-energy.de/energieloesungen/energieeffizienz/energie-spartipps, welche Energieeinsparmöglichkeiten individuell zielführend sind und welche Fördermöglichkeiten gegebenenfalls genutzt werden können, um zum Beispiel die veraltete Heizung durch eine sparsamere und umweltschonendere zu ersetzen. Weiterführende Informationen dazu stellen wir online unter https://www.evb-energy.de/energieloesungen/foerderprogramme zur Verfügung.
Diese Fachbegriffe bestimmen derzeit die Diskussion!
Die derzeitige Entwicklung im Energiebereich wird von einigen Fachbegriffen und -kürzeln geprägt, die oft kaum verständlich sind. Wir haben hier für Sie drei derzeit besonders wichtige erklärt:
„CO2-Preis“:
2021 wurde in Deutschland das Brennstoffemissionshandelsgesetz – kurz BEHG – eingeführt, mit dem die Bundesregierung die Klimawende weiter vorantreiben und den CO2-Ausstoß in unserem Land reduzieren möchte. In diesem Gesetz wurde festgelegt, dass auf „in Verkehr gebrachte Brenn- und Kraftstoffe“ im Jahr 2021 neben anderen Branchen auch von uns als Erdgasversorger ein CO2-Preis auf das von uns an Sie gelieferte Erdgas von zunächst 25 Euro pro Tonne CO2 erhoben wird - was brutto 0,54 Cent pro Kilowattstunde entspricht. Zum 1. Januar 2022 sind brutto 0,65 Cent pro Kilowattstunde zu entrichten. Die Kosten erhöhen sich also für uns allein dadurch um 0,11 Cent pro Kilowattstunde. Ebenfalls wichtig zu wissen: Fällt bei der Erzeugung von Strom (z.B. in konventionellen Kraftwerken) CO2 an, sind die Erzeuger dazu verpflichtet, für die dabei entstehenden Emissionen CO2-Zertifikate zu erwerben, also ebenfalls einen CO2-Preis je Tonne CO2 zu bezahlen.
„EEG“:
EEG steht für das Erneuerbare-Energien-Gesetz, über das geregelt wird, dass Strom aus erneuerbaren Quellen (z.B. aus Photovoltaikanlagen) bevorzugt in das deutsche Stromnetz eingespeist wird, indem für diesen Strom feste Einspeisevergütungen gezahlt werden. Dadurch gegebenenfalls entstehende Kosten werden über die EEG-Umlage – die nicht von den Versorgern beeinflusst werden kann – auf die Gesamtheit der Stromkunden „umgelegt“, daher der Name. Wichtig zu wissen: Tatsächlich hat die EEG-Umlage mittlerweile einen nicht unmaßgeblichen Anteil am Gesamtstrompreis. Größere Veränderungen wirken sich deshalb direkt auf die Gesamtkostenstruktur aus. So ist das auch derzeit der Fall: Am 15. Oktober wurde nämlich bekanntgegeben, dass die EEG-Umlage von 6,5 auf 3,723 Cent pro kWh reduziert wird. Diese sinkende EEG-Umlage trägt nun direkt zur Kompensation der Strompreissteigerung auf der Beschaffungsseite bei.
„Netznutzungsentgelte“:
Netznutzungsentgelte sind sowohl Kostenbestandteile des Strom- als auch des Erdgas-Endkundenpreises. Letztlich handelt es sich dabei um Gebühren, die vom sogenannten Netzbetreiber dafür erhoben werden, dass Strom oder Erdgas vom Erzeuger zum Kunden geleitet wird. Abgerechnet wird damit also der Aufwand für die Errichtung und den Betrieb der Netze für Erdgas und Strom. Wichtig: Die Kosten dafür steigen seit einiger Zeit, weil die durchgeleiteten Mengen stärker schwanken als früher – und dies kostenintensive Aus- und Umbauten der Netze nach sich zieht.
Häufig gestellte Fragen – und Antworten darauf:
Ändern sich bei der evb aktuell die Strompreise?
Zum 1. Juli 2022 wird die EEG-Umlage, auch Ökostromumlage genannt, zunächst befristet bis 31. Dezember 2022 von 3,723 ct/kWh netto (4,43 ct/kWh brutto) auf 0,00 ct/kWh reduziert. Die Eisenacher Versorgungs-Betriebe GmbH (evb) gibt die Entlastung vollständig an ihre Stromkunden weiter. Die Absenkung der EEG-Umlage wird ab 01.07.2022 anteilig in der nächsten Jahresverbrauchsabrechnung berücksichtigt. Die Kunden werden anhand der Rechnung nachvollziehen können, wie sich die Absenkung der EEG-Umlage auswirkt.
Werden die Abschläge für Strom oder Erdgas angepasst?
Nein. Eine Abschlagsanpassung erfolgt deswegen nicht.
Muss ich jetzt meine Zählerstände übermitteln?
Nein, das müssen Sie aktuell nicht. Wenn Sie dennoch Ihren Zählerstand Strom zum 30.06.2022 angeben möchten, dann können Sie die Zählerstände online in unserem neuen Kundenportal übermitteln.
Wir sind die evb – und gerne für Sie da!
Wir sind nah - und vor Ort präsent. Wir bieten kundenorientierte Versorgungsleistungen zu fairen und transparenten Konditionen sowie einen umfassenden Service. Alle Kolleginnen und Kollegen bei der evb nehmen sich gerne für Sie Zeit. Gerade auch dann, wenn Sie Fragen haben und Unterstützung wünschen.
Sprechen Sie mit uns, lassen Sie sich beraten:
Eisenacher Versorgungs-Betriebe GmbH
Johannisstraße 9
99817 Eisenach
Telefon
0800 664 69 85
Servicezeiten
Mo - Do: 9:00 - 17:00 Uhr
Termine nach Vereinbarung
E-Mail
kundenservice@evb-energy.de - oder nutzen Sie unser Kontaktformular unter https://www.evb-energy.de/kontakt.