Zukunft der Mobilität: Schnellladestation in der Karl-Marx-Straße eingeweiht
Am Dienstag, den 16. Juli, haben der Eisenacher Oberbürgermeister Christoph Ihling und der Geschäftsführer der Eisenacher Versorgungs-Betriebe GmbH (evb), Tobias Degenhardt, gemeinsam die erste Schnellladesäule im öffentlichen Raum in Eisenach eingeweiht. Diese neue Station befindet sich auf dem Parkplatz in der Karl-Marx-Straße. Innerhalb von nur 30 Minuten können E-Fahrzeuge hier auf 80 Prozent ihrer Kapazität aufgeladen werden. Für eine vollständige Aufladung wird, abhängig vom Fahrzeugtyp, beim DC- oder Schnell-Laden zirka 1 Stunde benötigt.
„Diese Schnellladesäule steht exemplarisch dafür, wohin der Weg der Mobilität führt“, sagte Christoph Ihling. „Egal ob auf dem Parkplatz des örtlichen Einkaufsmarktes, in der heimischen Garage oder im öffentlichen Raum – das Aufladen des privaten Fahrzeugs wird zukünftig so komfortabel geschehen, wie heute der Griff zum Ladekabel für das Smartphone passiert. Es gehört einfach dazu“, so der Oberbürgermeister weiter. Tobias Degenhardt ergänzt: „Die flächendeckende Bereitstellung von Ladeinfrastruktur in Eisenach hat für die Eisenacher Versorgungs-Betriebe sehr hohe Priorität. Mit dem Bau von DC-Ladestationen von zirka 150 bis 400 kW Leistung für schnelles Laden wollen wir Nutzer mit hohem Mobilitätsanspruch ansprechen. Aber auch die langsameren sogenannten AC-Ladelösungen mit Ladeleistung bis 22 kW sollen weiter ausgebaut werden und so beispielsweise auch für Mieter wohnortnahes und günstige Laden ermöglichen. Wir setzen damit ein klares Zeichen für eine Steigerung der Lebensqualität in Eisenach für Umweltbewusstsein und für die Innovationskraft unserer Region.“
Patrick Nickol vom Fachgebiet Stadtplanung des Fachdienstes Stadtentwicklung gbit einen Überblick über den Stand der Elektromobilität vor Ort. Zwar liege der Anteil reiner Elektrofahrzeuge in Eisenach derzeit bei etwas mehr als einem Prozent. Prognostiziert wird aber ein deutlicher Zuwachs, und zwar auf bis zu zehn Prozent im Jahr 2025. Im Jahr 2035 könnten es schon 50 Prozent sein, so die Annahme. Weil nicht alle ihr Elektroauto auf dem eigenen Grundstück laden können, rückt der Ausbau der Ladeinfrastruktur zunehmend in den Fokus. Nicht zuletzt deshalb plant der Bund in Eisenach zwei große „Stromtankstellen“ mit jeweils zwölf Schnellladesäulen, an denen Autos innerhalb von 15 bis 20 Minuten aufgeladen werden sollen. Wo diese beiden Stromtankstellen gebaut werden, ist momentan aber noch nicht entschieden.
Hintergrund: Elektromobilität soll bundesweit der Schlüssel für klimafreundliche Mobilität werden. Die Bundesregierung fördert die Entwicklung und den Hochlauf der Elektromobilität in Dimensionen, die einen exponentiellen Anstieg der Elektrofahrzeuge in absehbarer Zeit in Deutschland erwarten lassen. Elektromobilität kann aber nur mit geeigneten Rahmenbedingungen funktionieren. Absolut wesentlich für den Erfolg der Elektromobilität ist daher der bedarfsgerechte Aufbau von Ladeinfrastruktur. Aus diesem Grund hat die Stadt Eisenach ein eigenes Konzept für die Ladeinfrastruktur auf den Weg gebracht, dass der Stadtrat am 7. Mai 2024 beschlossen hat. Weitere Informationen hierzu finden Sie hier.
Netzausbau: Eine wichtige Rolle für den Ausbau der Ladeinfrastruktur spielt der hierfür notwendige Stromanschluss. Die EVB-Netze GmbH als der in Eisenach zuständige Stromnetzbetreiber steht vor der Herausforderung, die notwendigen Leitungen für die stromhungrigen Schnellladesäulen zu bauen. Verantwortlich für den Ausbau des Stromnetzes ist Manfred Kollert, Abteilungsleiter Elektroenergie bei der EVB-Netze GmbH. „Wir bauen das Stromnetz bedarfsgerecht aus. Jeder Anschluss von Ladeinfrastruktur lastet das Stromversorgungsnetz ein Stück weiter aus. Wenn große Leistungen für Schnellladestationen benötigt werden, kann das dazu führen, dass wir das Stromnetz erweitern müssen, um die Sicherheit der Versorgung für alle Nutzer gewährleisten zu können. In Eisenach treiben wir die Modernisierung des Versorgungnetzes mit einem jährlichen Investitionsvolumen von zirka 2,9 Millionen Euro stetig voran.“
„Nicht überall stehen im Eisenacher Stromnetz stehen die notwendigen Netzkapazitäten für Schnelllader sofort zur Verfügung“, so Tobias Degenhardt. „Daher wurde in der Karl-Marx-Straße eine Schnellladesäule vom Typ Alpitronic Hypercharger HYC150 gebaut. Damit können zwei Elektrofahrzeuge gleichzeitig mit einer Leistung von bis zu 150 kW aufgeladen werden. Bei zukünftigen Ladestationen wird bis 400 kW Ladeleistung möglich werden. Das Laden und Bezahlen ist mit der evb-Ladekarte möglich. Derzeit kostet das Schnellladen 66 Cent je Kilowattstunde. Ebenso funktionieren Ladekarten anderer Anbieter sowie auch das sogenannte „ad hoc laden“ und die Zahlung mit Kreditkarte.“
Die evb gibt an, in den kommenden Monaten den Bau weiterer Ladestationen im Eisenacher Stadtgebiet sowie auch in den umliegenden Stadtteilen zu planen. Für Oberbürgermeister Christoph Ihling geht der Ausbau in die richtige Richtung: „Die neue Schnellladestation ist der nächste Schritt in der E-Mobilität für Eisenach und ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu einer klimafreundlichen Region mit Vorreitercharakter. Es ist ein tolles Angebot für Einheimische und Gäste gleichermaßen.“